Ich muss … musst du nicht!
Ich muss … musst du nicht!

Ich muss … musst du nicht!

Beim Pferdetraining geht es darum Pferde vor die Wahl zu stellen. Ein Pferd sollte in einer Situation immer die Möglichkeit haben zwischen zwei Optionen zu wählen. Der leichtere Weg aus der Situation ist dann die Option, die wir uns, als Mensch, wünschen und wird dann mit Ruhe und Entspannung belohnt. Die zweite Option ist immer mit Stress und Arbeit verbunden und ist für das Pferd unangenehm. Auf diese Weise lernt das Pferd mitzudenken, selbst zu entscheiden und Konsequenzen zu tragen. Das Ziel ist, dass das Pferd freiwillig für uns arbeitet, weil es die Möglichkeit hat zwischen zwei Optionen zu wählen und sich dadurch für den angenehmeren Weg entscheidet. Das bedeutet, dass Pferd „MUSS“ nicht arbeiten, es hat aber gelernt, dass es angenehmer ist.


Das gleiche gilt für uns Menschen. Diesen Gedanken den Pferden bei zu bringen ist nicht so schwer und die meisten von euch wissen das. Aber in eurem eigenen Leben verhält es sich genau so. Das einzige was ihr wirklich tun MÜSST ist die Konsequenzen für euer handeln zu tragen. Sprich ihr MÜSST morgen nicht zur Arbeit gehen, ihr könnt auch blau machen, aber die Konsequenz wird sein, dass ihr vielleicht kein Job mehr habt und kein Geld mehr verdient, das bedeutet der Kühlschrank bleibt leer und ihr leidet hunger. Also geht ihr freiwillig arbeiten, um das zu vermeiden und satt zu sein. Das ist nicht schwer.

Führt euch immer vor Augen, dass ihr das was ihr tut, freiwillig tut und glaubt mir: es lebt sich unbeschwerter.


Wir tun viele Dinge, weil wir glauben, dass andere genau das von uns erwarten. Ihr bekommt also das Gefühl so handeln zu MÜSSEN, weil es den Erwartungen anderer entsricht. Aber sind die Erwartungen anderer so wichtig? Geht es letztendlich nicht darum, dass ihr euch selbst wohl fühlt? Richtig.


Beim Pferdetraining verhält es sich wie folgt: Ein Pferd erwartet von mir gewisse Gepflogenheiten und beginnt diese Vorweg zu nehmen. Wenn ich als Reiter stets diesen Erwartungen folge leiste, werde ich für das Pferd uninteressant und ich verliere die Aufmerksamkeit. Sprich was mache ich als Reiter? Genau, ich unterbreche die Erwartungen und bringe etwas Neues hervor, womit das Pferd nicht gerechnet hat.

Kommt mein Pferd nun wieder in die Situation, in der es gewohnte Verhaltensmuster erwartet und diese Vorweg nehmen möchte, wird es dann aufmerksam und neugierig darauf warten was dieses mal kommt. Unterm Strich beginnt mein Pferd mit der Zeit freiwillig und aufmerksam zu arbeiten.


Was bedeutet das für uns Menschen? Wir sollten uns vor Augen führen, dass wir, das was wir machen, freiwillig machen, weil wir uns das, den Konsequenzen entsprechend, selbst ausgesucht haben und uns dabei wohl fühlen sollten.

Des Weiteren geht es unterm Strich nicht darum, die Erwartungen anderer zu erfüllen, sondern darum, uns um unser eigenes Wohl zu kümmern. Was infolge dessen passiert ist, dass wir für „die Anderen“ interessanter werden. Ob das nun gut ist oder nicht, lass ich mal so im Raum stehen.


Wenn ihr also das nächste mal das Gefühl habt, ihr MÜSSTET etwas machen, dann denkt an meine Worte, lächelt, und handelt, weil ihr es WOLLT.


Horsemanship beginnt nicht beim Pferd, sondern schon bei euch selbst!

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