Ergänzend zum Hufunterricht fasse ich hier noch einmal grob den Ablauf der Hufbearbeitung zum nachlesen zusammen. Diese „Anleitung“ soll nicht dazu dienen, Pferdebesitzer zu animieren ohne nötiges Fachwissen, ihre Pferde selbst auszuschneiden. Diese Seite dient lediglich als Erinnerungsstütze für meine „Hufschüler“ und ist ohne den praktischen Unterricht nicht anwendbar!
Inhalt:
- Hufbestandteile
- Beurteilung
- Ablauf in Stichpunkten
- Hinweise
- Hufmeachanismus
- Strahl
- Bearbeitung
- Dokumentation
Bestandteile des Pferdehufs
Vorab hier nochmal die Bestandteile des Pferdehufs zur Erinnerung:
Trachten | Die Trachten sind quasi der hinterste Teil eines Hufes. Die Trachten sind der Bereich in dem die Eckstreben und die Hufwand zusammentreffen. |
Zehe | Die Zehe ist so zu sagen die Hufspitze. |
( Huf- ) Wand / Hornkapsel | Die ( Huf- ) Wand oder Hornkapsel umfasst das gesamte äußere Horn Material. |
Strahl | Der Strahl ist das etwas weichere „Dreieck“ zwischen den beiden Eckstreben. Zum Strahl gehören auch die Strahlfurchen. |
Eckstreben | Die Eckstreben verlaufen rechts und links vom Strahl. |
Sohle | Als Sohle bezeichnet man das gesamte Hornmaterial unterm Huf, dass nicht zu einem der anderen Bestandteile zählt. |
Äußere Hufwand | Die äußere Hufwand ist, wie der Name schon sagt, der äußerste Teil der Wand. |
Innere Hufwand / Wasser Linie | Die innere Hornwand oder Wasser Linie liegt innerhalb der äußeren Wand. Dieses Hornmaterial ist etwas heller als die äußere Wand und ein kleines bisschen elastischer. |
Weiße Linie | Die weiße Linie ist ein lamellenartiges Gewebe, dass die inneren Strukturen mit den äußeren Strukturen verbindet. |
Kronrand | Der Kronrand liegt außen am oberen Rand der Hornwand. Der Kronrand stellt so zu sagen die Verbindung zwischen Haut und Horn dar. |
Tragrand ( nicht in den Bildern ) | Als Tragrand wird oft die Wand als solche bezeichnet und umfasst oft die äußere und innere Hufwand. |
Hufbestandteile und ihre Funktion
Äußere Hufwand
Die äußere Hufwand besteht aus Hornröhrchen ( Kapillaren ) und dient dem Schutz der inneren Strukturen. Sie ist sehr robust und hält vielen äußeren Belastungen stand.
Innere Hufwand
Die innere Hufwand besteht ebenfalls aus Hornröhrchen und ist der Teil des Hufes der aus statischer Sicht die meiste Last trägt. Die innere Hufwand ist etwas flexibler und elastischer als die äußere Hufwand und trägt die vertikale Belastung.
Weiße Linie
Die weiße Linie ist eine Lamellenschicht. Sie ist die Verbindung der inneren Strukturen mit den äußeren Strukturen. Die weiße Linie ist sehr weich und in etwa mit einem Klettverschluss vergleichbar. Die Lamellen der äußeren Strukturen ( Hornwand ) greifen in die Lamellen der inneren Strukturen. Innerhalb der weißen Linie ist verhältnismäßig viel Bewegung.
Sohle
Die Sohle besteht aus Blättchenhorn und dient dem Schutz des Hufes von unten. Von außen nach innen findet man zuerst das oft etwas mehlige Zerfallshorn. Diese Hornschicht ist quasi das abgestorbene / überflüssige Hufhorn, dass sich langsam ablöst. Als nächst Schicht findet man eine etwas härtere, feste Sohle. Dieser Teil der Sohle ist der aktive Teil oder auch die funktionale Sohle. Diese Schicht ist etwas glänzender und glatter als die das mehlige Zerfallshorn. Wenn man noch tiefer geht findet man viele winzige weiße Pünktchen innerhalb der Sohle. Auch diese Schicht ist etwas glänzend und wirkt leicht feucht. Dieser Teil der Sohle verhältnismäßig weich und hier ist man schon relativ dicht am „Leben“. Wenn man beim ausschneiden auf diese Schicht trifft, hat man eigentlich schon zu weit geschnitten und zu viel von der funktionalen Sohle entfernt. Das Resultat: das Pferd läuft wahrscheinlich fühlig.
Eckstreben
Die Eckstreben sind ein sehr interessanter Bestandteil des Hufes. Der nach außen sichtbare Teil der Eckstreben verläuft in seiner Flucht auch nach innen und bildet wie eine Art Schienen auf denen das Hufbein beim aktiven Hufmechanismus minimal hin und her gleiten kann. Darüber hinaus bieten die Eckstreben aber auch Stabilität bei der Flexion innerhalb der Hornkapsel.
Der Strahl
Der Strahl ist so zu sagen das Herz des Hufes. Ein Pferd verfügt quasi über fünf Herzen. Eins in der Brust und jeweils eins in jedem Huf. Der Strahl pumpt bei jedem Schritt des Pferdes das Blut durch den Huf und die Gliedmaßen. Der Strahl ist gleichermaßen ein Indikator für den Gesundheitszustand des Hufes und ein existenzieller Bestandteil des Hufes. Ist der Strahl in einem schlechten Zustand und kann seine Aufgabe nur schlecht bewerkstelligen wird es über kurz oder lang noch weitere Probleme im Huf geben, die auf mangelnde Durchblutung zurückzuführen sind.
Der Kronrand
Im Kronrand passiert das Wachstum der Hornwand. Hier entstehen neue Hornröhrchen. Der Huf wächst somit von oben nach unten. Über den Daumen sagt man, dass hier der Huf etwa 8 – 10 mm pro Monat wächst. Je nachdem wie das Stoffwechsel Geschehen im Organismus von statten geht und von der Versorgung des Pferdes abhängig, wächst das Horn mal kräftiger und mal schwächer. So entstehen auch die horizontalen Ringe, die außen auf der Hufwand sichtbar sind. Auch die Behandlung mit Medikamenten zeichnet sich oft auf der Hufwand ab.
Ablauf in Stichpunkten
- Hufe und Pferdekörper im Stand und ggf. in Bewegung beurteilen und festmachen, welcher Huf welcher ist.
- Empfehlung: mit dem flachen Vorderhuf beginnen!
- Huf sauber machen (damit das Werkzeug länger hält) und Stresspunkte der Trachten finden. Außerdem einen Probeschnitt an der Zehe machen, damit die weiße Linie sauber sichtbar ist und auf die Länge der Zehe schließen lässt.
- Überschüssiges Sohlenhorn entfernen und langsam an die „lebendige“ Sohle herantasten.
- Eckstreben bis an die „lebendige“ Sohle heran kürzen.
- Huf nochmal beurteilen und überprüfen, ob der optische Eindruck mit den Stresspunkten und den zu erfühlenden inneren Strukturen ein schlüssiges Gesamtbild ergibt.
- Dann Tragrand entsprechend der anatomischen Vorgaben kürzen
- Wenn man die Raspel schon mal in der Hand hat: dann direkt auch „anzeichnen“, wo die Hufwand später auf dem Bock ausgedünnt werden muss.
- Zum Schluss nochmal das Messer nehmen und Feinheiten ausarbeiten. Wenn nötig den Strahl kürzen, nochmal überprüfen, dass die Sohle nicht länger ist als der Tragrand, sondern eher noch einen Millimeter Luft hat etc.
- Anschließend den Huf auf dem Bock beraspeln oder zunächst mit dem nächsten Huf fortfahren und später alle vier Hufe auf dem Bock raspeln.
- Zum Abschluss das Pferd nochmal begutachten, beobachten wie sich das Pferd verhält und seinen Stand und ggf. das Gangbild nochmal kontrollieren!
Hinweise / Empfehlungen zur Hufbearbeitung
- Vorab für einen ordentlichen Arbeitsplatz sorgen und das Werkzeug schon mal einsatzbereit parat legen.
- Achte darauf scharfes Werkzeug zu benutzen. Besonders Hufmesser und Raspel müssen schön scharf sein. Wenn du beim raspeln zu viel Kraft benötigst wird das Ergebnis weder für dich noch für dein Pferd zufriedenstellend sein, dann ist es Zeit für eine neue Raspel. Ebenso das Hufmsser, mit einem stumpfen Messer benötigst du zu viel Kraft und das Ergebnis wird nicht schön glatt und sauber sein. Wenn dein Messer mit zunehmendem Verschleiß zu dünn wird, investiere in ein neues, denn zu dünne Klingen können auch schon mal abbrechen.
- Wenn nötig die Hufe und Beine des Pferdes zuvor vom groben Schmutz befreien.
- Sicherstellen, dass man im Wesentlichen weiß, was man an dem jeweiligen Huf bearbeiten möchte BEVOR man anfängt zu arbeiten.
- Zügig arbeiten und wenn möglich jeden Huf „in einem Rutsch“ fertig bearbeiten und nicht zwischendurch abstellen, weil sich die Strukturen ansonsten unter der Belastung wieder ändern und man ein völlig neues Bild von dem Huf bekommt. Was letztlich darin resultiert, dass man kein Ende findet und der Huf wohlmöglich zu kurz wird.
- Versuche in der Komfortzone des Pferdes zu arbeiten. Versuche nicht das Pferd in deine Komfortzone zu bekommen.
- Entspannt arbeiten, aber nicht zu entspannt. Gerade bei den eigenen Pferden neigt man ggf. dazu, etwas zu entspannt zu arbeiten. Sei immer darauf vorbereitet, dass du unter Umständen sehr schnell unter dem Pferd raus kommen musst.
Beurteilung der Hufe in Bezug auf den Pferdekörper
Im ersten Schritt wird zunächst mal das Pferd beurteilt. Es ist wichtig zu wissen welcher Huf der steile ist und welcher der flache, bevor man anfängt zu arbeiten. Außerdem gilt es auf Besonderheiten zu achten, zum Beispiel, ob das Pferd zu einer bestimmten Seite lehnt, einen Huf permanent entlastet, oder gar lahm ist etc.
High Heel – Low Heel Syndrome
Den Begriff „High Heels“ kennst du wahrscheinlich von Schuhen. „High Heels“ sind Schuhe mit besonders hohen Absätzen. Auch im Bezug auf die Hufe geht es um die „Absätze“ / die Trachten ( siehe Grundbegriffe der Huf Anatomie ) Ein Pferd hat immer einen etwas flacheren und einen etwas steileren Vorderhuf. Das resultiert aus der natürlichen Asymmetrie des Pferdekörpers. Die natürliche Asymmetrie entsteht beim Fohlen schon in der Gebärmutter der Stute. Das Fohlen liegt gebogen in der Gebärmutter und ändert die Richtung nicht. Erst nach der Geburt streckt sich der Pferdekörper das erste mal „gerade“. Zu diesem Zeitpunkt ist allerdings schon festgelegt in welche Richtung die Wirbelsäule aus der Vogelperspektive gebogen ist. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von je einem tragenden und einem schubgebenden Huf. Der flachere, in den meisten Fällen auch etwas größere, Huf ist der tragende Huf und der steile, meist etwas kleinere, Huf ist der Schubgebende Huf.
In freier Wildbahn oder bei in Ruhe gelassenen Pferden macht die natürliche Asymmetrie in der Regel keine Probleme. Lediglich wenn Pferde in Arbeit sind oder bereits angefangen haben andere körperliche Problemchen zu kompensieren kann die natürliche Asymmetrie Probleme bereiten.
Das Problem ist, dass die Trachten des steileren Vorderhufes den Oberkörper zur Seite drücken. Nun beginnt die Schulter über dem flachen Huf die Schieflage zu korrigieren. In der Folge ist diese Schulter meistens deutlich ausgeprägter bemuskelt. Man bemerkt das oft am rutschenden Sattel. Der Sattel rutscht in Richtung des steilen Hufes / der schwächeren Schulter.
Diese Symptomatik spiegelt sich diagonal in der Hinterhand wieder. Wodurch die Wirbelsäule aus der Vogelperspektive eine S-Form zeigt.
Ausgegangen von einem Reitpferd, ist es das Ziel, das Pferd körperlich, im Bereich des anatomisch Zulässigen, gerade zu richten. Das dient zum Einen der Gesunderhaltung, weil sich dadurch die Last im Pferdekörper gleichmäßiger verteilt, zum Anderen geht es aber auch um die Leistungsfähigkeit des Pferdes bei der Arbeit.
So ist es zum Beispiel die Aufgabe des Hufbearbeiters die Trachtenlänge, im Bereich des anatomisch Zulässigen, so anzugleichen, dass die Länge der Vorderbeine gleich wird und so der Körper nicht mehr vom steilen Huf zur Seite gedrückt wird und die Schulter über dem flachen Huf nicht mehr kompensieren muss.
Im Weiteren ist es dann die Aufgabe des Reiters und oder Physiotherapeuten / Osteopathen dafür Sorge zu tragen, dass die Muskulatur entsprechend ausbalanciert zu den Gegebenheiten passt und den Körper nach und nach gerade richtet.
Der Unterschied zwischen einem Bockhuf (angeborenem sehr steilem Huf) und eines problematischen „High Heel – Low Heel Syndroms“ ist zum Beispiel am processus styloideus medialis erkennbar. Das ist ein relativ prominenter, knöcherner „Knubbel“ oberhalb des Vorderfußwurzel Gelenks. Bei einem angeborenen Bockhuf befinden sich diese Knubbel an beiden Vorderbeinen auf der gleichen Höhe. Wenn der steile Vorderhuf zu Problemen führt, befindet sich der Knubbel am Bein des steileren Hufes sichtbar höher.
Wenn beide „Knubbel“ auf der gleichen Höhe sind, ist keine Änderung / Angleichung der Trachtenlängen notwendig.
Hufwachstum vs. Abrieb
Zwei Faktoren haben erheblichen Einfluss auf die Hufform. Der eine Faktor ist sicherlich der Abrieb am Huf. Der Abrieb hängt wiederum zum Einen vom Bewegungsablauf des Pferdes ab und zum Anderen von den Beschaffenheiten des Bodens.
Der erheblichere Einfluss ist jedoch die Durchblutung des Hufes. Denn nur da, wo die Durchblutung gut ist, kann ein normales Wachstum statt finden. Durch eine gestörte oder verminderte Durchblutung ist natürlich auch der Antransport von Nährstoffen gehemmt. Ein von außen sichtbarer Indikator für die Durchblutung ist der Strahl. Wenn die Durchblutung und die Verfügbarkeit von Nährstoffen gut ist, dann ist auch der Strahl in einem guten Zustand. Umgekehrt ist aber gerade der Strahl auch für eine gute Durchblutung verantwortlich. Siehe Hufmechanismus.
Im Zusammenhang mit der Durchblutung gerät ein Huf allerdings auch schnell in eine Teufelskreis. Wenn der Huf nicht gleichmäßig ausbalanciert ist kippt das Hufbein. Entsprechend der Neigung des Hufbeins drückt der hochgeschobende Hufbeinknorpel auf die anliegende Arterie. Die Folge: auf der Seite, auf der die Durchblutung vermindert ist, wächst der Huf langsamer. Auf der Gegenüberliegenden Seite wächst der Huf jedoch normal weiter wodurch sich die Imbalance nur noch verstärkt.
Dementsprechend ist es eine der größten Herausforderungen an die Hufbearbeitung die Durchblutung auf der medialen Seite und auf der lateralen Seite in Balance zu bringen.
Wenn du dir die Hufanatomie mal detaillierter anschauen möchtest dann empfehle ich dir an dieser Stelle den „Hoof Explorer“. Dort kannst du dir online in deinem Browser einen Überblick über die Hufanatomie verschaffen: Zum Hoof Explorer geht es hier lang.
Medio-Laterale Balance beurteilen
Um zu wissen, wo der Huf wieviel gekürzt werden muss, musst du erstmal erkennen in welcher Balance der Huf sich jetzt gerade befindet. Du musst Rückschlüsse darauf ziehen können, wie sich der Huf entwickeln wird.
Es gibt viele Theorien um zu erkennen, wo der Huf zu lang ist. Einen Hinweis darauf wo der Huf gekürzt werden muss geht aus der Medio-Lateralen Imbalance hervor.
Beispiel am Vorderbein: Um die Imbalance zu erkennen, nimmst du das Vorderbein in die Hand und legst das Fesselgelenk locker in deine Hand. Den Huf lässt du locker herunter hängen. Jetzt richtest du das Röhrbein des Vorderbeins genau auf den gleichseitigen Hinterhuf aus. Anschließend gehst du mit deinem Kopf dicht an den Pferdekörper und schaust genau gerade über die Trachten nach unten. Aus dieser Perspektive sollte die Fußungsfläche im rechten Winkel zur Achse durch das Röhrbein stehen ( Siehe nachfolgende Grafik Abb 02 ).
Beurteilung nach den Stresspunkten
Stresspunkte sind kleine Merkmale am Huf, die anzeigen wo Stress entsteht. Zum Beispiel an den Trachten: die Hufwand wächst aus dem Kronrand heraus genau in diesem Winkel, den die Hufwand haben soll. An der Stelle, ab der die Wand zu lang wird entsteht ein Hebel, der den Druck auf die Wand vergrößert. Genau an dieser Stelle entstehen Reibungen im Horn die letztendlich zu den sichtbaren Stresspunkten führen. In den Trachten erkennt man die Stresspunkte zum Einen an einer leichten Richtungsänderung der Trachten. Zum Anderen aber auch an winzigen, meist dreieckigen, Kerben im Horn.
Passt das Gesamtbild?
Wenn du die Fußungsfläche ( Abb. 02 ) beurteilt hast und darüber schon mal einen ersten Eindruck darüber hast, wo der Huf gekürzt werden müsste, dann denkst du dir eine zweite Linie zwischen den Stresspunkten auf der medialen Trachte und der lateralen Trachte.
Diese Linie muss jetzt parallel zur Linie der „neuen“ Fußungsfläche verlaufen. Wenn dem so ist, dann weißt du jetzt sicher, wo der Huf gekürzt werden muss.
Falls dem nicht so ist und die Stresspunkte ein anderes Bild zeigen, als der Blick auf die Fußungsfläche, dann muss im Detail weiter geguckt werden, warum das so ist. Ein Grund dafür kann eine rotierte Hornkapsel sein. Dazu werde ich aber in einem anderen Artikel näher drauf ein gehen.
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Der Hufmeachanismus
Mit einfachen Worten erklärt ist es so, dass bei jedem Auffußen des Hufes der Huf auseinandergedrückt wird. Das bedeutet der Druck der von der Gliedmaße kommt, drückt die Trachten des Hufes auseinander, die Sohle des Hufes wird nach unten durchgedrückt ( Abb.1 ) und die Hornwand der Zehe zieht sich nach innen zusammen ( Abb.3 ). Beim Abfußen des Hufes zieht sich der Huf wieder in seine ursprüngliche Form zusammen.
Nun heißt es das Pferd habe fünf Herzen. Eines in der Brust und jeweils eins in jedem Huf. Tatsächlich ist es so, dass das Organ, das als einziges im ganzen Pferdekörper mit zwei Arterien versorgt wird, im Huf sitzt. Im Zusammenhang mit dem oben beschriebenen Mechanismus verhält es sich nun so, dass der Huf sich bei jedem Auffußen mit Blut füllt und das Blut bei jedem Abfußen wieder in die Gliedmaße zurück drückt. Mit anderen Worten ist ein gut funktionierender Hufmechanismus für eine gute allgemeine Durchblutung unabdingbar.
Doch der Huf als solcher hat mit seinem Hufmechanismus nicht nur auf die Durchblutung einen direkten Einfluss sondern ebenso auf die Lymphdrainage. Auch eine gut funktionierende Lymphdrainage ist von einem gut funktionierenden Hufmechanismus abhängig. Stoffe, die der Körper los werden will, werden durch den Lymphkreislauf im Hufhorn abgelagert und so über das Wachstum vom Körper „ausgeschieden“.
Die Wichtigkeit der richtigen Strahl Länge
Bearbeitung der Hufe
Man braucht sie nicht sehr häufig und manche Pferde reagieren sogar recht sensibel auf sie, dennoch hilft es manchmal wenn man weiß: Wie benutzt man eine Hufschneidezange?
Es kommt vor, dass die Hufe zu lang gewachsen sind und man mit der Raspel ganz schön etwas vor sich hätte, um das überschüssige Horn zu entfernen.
In solchen Fällen kann es Sinn machen zur Hufschneidezange ( auch Nipper genannt ) zu greifen und schon mal etwas von dem überschüssigen Horn zu entfernen. Wichtig dabei ist: weniger ist mehr. Lasse beim schneiden noch ein wenig Horn zum raspeln übrig. Die Zange ist nur dazu da um grob vor zu arbeiten. Orientiere dich dabei NICHT an der Sohle sondern am Rand des überstehenden Tragrandes.
Wenn du dich am überschüssigen Tragrand orientierst setze die Schneiden der Zange rechtwinkelig zur Sohle an. Wenn du die Zange in die eine oder andere Richtung neigst kann es leicht passieren, dass du aus versehen zu tief schneidest.
Anschließend wird der übrig gebliebene Rest mit der Raspel schön plan geraspelt.
Beim Profi sieht es immer so einfach aus. Ratz Fatz sind die Hufe geraspelt und sehen richtig gut aus. Es wirkt kaum anstrengend und geht dem Profi leicht von der Hand. Doch wie benutzt man eine Hufraspel?
Es gibt ein paar einfache Tipps, die ich dir hier mal mit auf den Weg geben möchte, damit es dir bald auch so leicht von der Hand geht.
Wichtig ist: die Hufraspel immer mit der ganzen Fläche zu benutzen und lange gleichmäßige Züge zu machen. Es hilft dabei, wenn man die Raspel an zwei Punkte anlegt. Dabei benutzt man einen Punkt als Orientierung und an dem zweiten Punkt wird geraspelt.
Am besten benutzt man die Hufraspel immer mit beiden Händen. Die Hand am Griff schiebt die Raspel und die zweite Hand liegt auf der Raspel und übt Druck an der Stelle aus, an der man Hufhorn entfernen möchte.
Besonders auf der feinen Seite der Hufraspel kann man gut erkennen wie die feinen Schneiden ins Metall gestanzt sind. Die Stanzrichtung kann man sich zu nutze machen. Wenn man die Raspel entsprechend der Stanzungen anlegt funktioniert das Werkzeug am besten.
Auch beim Raspeln der Hufe von oben benutzt man am besten beide Hände an der Raspel. Wie oben beschrieben schiebt die die Hand am Griff die Raspel vorwärts, die zweite Hand liegt auf der Raspel und übt Druck auf die Raspel aus. Du setzt die Raspel oben an, schiebst sie mit ein wenig Schwung und etwas Druck nach unten, dann hebst du die Raspel an und legst sie für den nächsten Zug erneut oben an.
Eine Hufraspel funktioniert immer nur in eine Richtung. Deshalb macht es Sinn die Raspel nach jedem Zug anzuheben, damit die Hornspäne hinaus fallen können.
Übe diese Tipps ein wenig umzusetzen. Dann sollte dir das Raspeln schon bald deutlich leichter fallen.
Dokumentation
Wer es ganz genau nehmen möchte, kann die Bearbeitung der Hufe und Auffälligkeiten dokumentieren. zum einen dienen Fotos ganz gut dazu, zum anderen können aber Formulare, die man beim Bearbeiten der Huf ausfüllt dazu nützlich sein. Nachfolgend mal zwei Beispiele, wie ein solches Formular aussehen könnte.
Das erste Formular ist relativ oberflächig und dient dazu den Zustand der Huf und etwaige Auffälligkeiten zu dokumentieren.
Das zweite Formular ist etwas komplizierter, weil es ein Punktesystem beinhaltet um den Stress Faktor im Huf zu beurteilen und zu messen.