Ich bin heute nicht nur Trainer für western gerittene Pferde sondern auch Hufprofi. Ich biete vor allem ganzheitliche Barhufbearbeitung an. Ganzheitlich in diesem Zusammenhang bedeutet, dass ich die Hufe so bearbeite wie die Anatomie des gesamten Pferdekörpers und die Anforderungen an das Pferd es vorgeben. Dabei orientiere ich mich zum Großteil an naturgegebenen Stresspunkten. Es hilft nichts, wenn die Hufe auf den ersten Blick zwar aussehen wie aus dem Bilderbuch, aber leider überhaupt nicht zum Pferd passen.
Ich war auch schon zu meiner Zeit als Co.-Trainer immer sehr interessiert, wenn der Hufschmied kam. Jede Minute, die ich irgendwie erübrigen konnte versuchte ich dem Hufschmied einen Blick über die Schulter zu werfen. Damals drehte es sich in erster Linie um Sliding Beschläge und die Beeinflussung des Gangbildes, zum Beispiel für Pleasure Klassen.
Zwar lernte ich schon relativ früh Barhufe zu bearbeiten. Was es aber wirklich bedeutet ein Pferd richtig auszuschneiden und welche Zusammenhänge es zu verstehen gibt, das erschloss sich mir erst Jahre später.
2010 begann ich neben meiner selbstständigen Tätigkeit als Trainer, beim Hufschmied Ralf Bornholdt zu arbeiten. Von Montags bis einschließlich Donnerstags war ich dann Hufbearbeiter und von Freitag bis einschließlich Sonntag war ich Trainer. Das ganze zog ich für vier Jahre durch. Während dieser Zeit vermittelte mir Ralf alles nötige Wissen, um Pferde auszuschneiden, zu beschlagen und was sonst noch alles in diesem Zusammenhang wichtig ist, wie zum Beispiel das Schärfen von Hufmessern.
Neben der Arbeit am Huf war eine der größten Herausforderungen für mich die Arbeit mit englisch gerittenen Warmblütern sowie deren Besitzern und Züchtern. Aus der Westernreiterei kommend hatten für mich die Erziehung von Pferden und das gesamte Horsemanship einen sehr viel größeren Stellenwert als für so manche englischen Reiter. So musste Ralf mich manches mal daran erinnern, dass ich als Hufschmied und nicht als Trainer vor Ort bin. Unter’m Strich bekam ich aber auf diese Weise nochmal einen völlig neuen Einblick in die Pferdewelt und ich begann Pferde aus einem anderen Blickwinkel zu verstehen.
So richtig schloss sich der Kreis aber erst als ich über Ralf Darrall Clifford kennenlernen durfte. Was Darrall, vor allem über die Arbeit an den Hufen, mit Pferden machen konnte, ging weit über alles hinaus was ich bis dahin gelernt hatte. Wobei ich dazu sagen muss, dass Darrall auch Akupunkteur und Physiotherapeut für Pferde ist. Darrall hat über Jahrzehnte hinweg ein unfassbares Wissen über die verschiedensten Zusammenhänge im Pferdekörper gesammelt und tourt nun durch die Welt, um sein Wissen unter Fachleuten und Pferdebesitzern zu teilen.
Ich hatte das Glück mehrere Kurse bei Darrall besuchen zu können und darüber hinaus eine gewisse Zeit mit Darrall zu arbeiten. Durch Darrall habe ich gelernt was die Hufe wirklich für einen Einfluss auf den restlichen Pferdekörper haben und wie wichtig gut bearbeitete Huf für die Lebensqualität und die Leistungsbereitschaft von Pferden sind.
Ich würde auch heute, 10 Jahre und unzählige Pferde später, nicht behaupten, ausgelernt zu haben, denn noch immer treffe ich regelmäßig auf neue Herausforderungen die es zu meistern gilt. Aber dank Darrall und einem ganzheitlichen Verständnis der Zusammenhänge im Pferdekörper findet sich so auch für jedes Problem eine Lösung.
Inzwischen habe auch ich angefangen mein Wissen weiter zu geben. Unter anderem auch deshalb, weil es überall an Nachwuchs unter den Hufbearbeitern fehlt. So möchte ich wenigstens dazu beitragen, dass Pferdebesitzer im Zweifel selbst mal Hand anlegen können, um die Hufe ihrer Pferde in Form zu behalten. Allerdings gebe ich keine Kurse in diesem Sinne sondern nur Einzelunterricht am eigenen Pferd, weil ich der Meinung bin, dass dieser Weg den Pferdebesitzern am meisten hilft. Ein Wochenendkurs an fremden Pferden oder gar an Tothufen reicht bei weitem nicht aus, um in der Lage zu sein, seinem Pferd im Zweifel selbst zu helfen.
Auch nach meiner Lehrzeit habe ich weiterhin an Kursen teilgenommen wie zum Beispiel ein Seminar zum Thema Aluminium Beschläge mit Antoine Corona von acr-concepts oder ein Seminar über Gebisskunde mit Dale Myler. Außerdem durfte ich zum Beispiel mal ein paar Pferde zusammen mit Daniel Antz von F-Balance ausschneiden.
Ich hoffe ich konnte dir einen kurzen Einblick in meinen Werdegang als Hufprofi vermitteln. Schau dich ruhig noch etwas auf meiner Seite um, und wenn du fragen hast würde ich mich sehr über eine Nachricht freuen.
LG Toby